MARTINA VERHOEVEN QUINTET

The latest, and second, live album of MARTINA VERHOEVEN QUINTET, ‘Indicator Light’, continues to receive really good reviews. Here’s one in Germany. The album is available through our webstore.

“Wo treibt sich das Antwerpener Wunderkind Dirk Serries denn noch überall herum? Im Free-Jazz-Projekt Martina Verhoeven Quintet zum Beispiel, wie kommt er dazu? Ah – er ist mit der Bandleaderin verheiratet, so kommt der Ambient-, Drone- und Proggitarrist also in den Jazz. „Indicator Light“ ist eine dreiviertelstündige Live-Improvisation, die den herkömmlichen Musikstrukturen so gut wie alles wegnimmt und eine dennoch hörbare Kakophonie errichtet, mit Schlagzeug, Piano, Saxophon, Kontrabass und eben Gitarre. Ornette Coleman grinst sich eins. Ganz behutsam und beinahe unhörbar schleicht sich dieses Stück an, gestaltet sich aus dem Nichts heraus zu etwas unscharf Figürlichem und vermeidet es fortan weitgehend, greifbare Konturen zu entwickeln. Allmählich setzen alle Instrumente ein, ohne jeweilige oder gar zusammengehörige Strukturen, jedes für sich, mit einem dominanten Alt-Saxophon und dem dazu aufwirbelnd klimpernden Flügel, den willkürlich shuffelnden Drums, dem tieftönenden Kontrabass und den flächigen Gitarren. Wellenartig hat jeder der fünf Instrumentalisten seine Schwerpunkte, tobt sich aus, gebärdet sich wild, kommt zur Ruhe, der Track kreischt beinahe, es entsteht ein Lärm ganz ohne Druck, das Quintett spielt sich in einen Rausch. Und ganz plötzlich, zur Hälfte des Tracks, entwickelt sich doch tatsächlich aus all diesem eine wiedererkennbare Struktur. Das Schlagzeug gibt einen Takt vor, an dem sich die anderen vier ausrichten und einen vertrauten, obschon freien Jazz zulassen, den man sich irgendwann in den Sechzigern vorstellen kann. Doch bleibt das Quintett dort nicht verhaftet, sondern senkt nach kurzer Zeit alle Intensität ab und formt komplett abstrakte, hingetupfte Figuren, jedes Instrument für sich nebeneinander. Jedoch ist dies nur ein Luftholen, denn alsbald verfällt die Band wieder ins energetische Freie, das sie gegen Ende abermals in nachvollziehbare Strukturen leitet, in eine Art Speed Jazz gewissermaßen, der zuhörends an Gewindeschraubungen zulegt und sich überschlägt – um zurück ins Nichts auszulaufen. Der Applaus am Ende ist verdient.” Vanbauseneick.de – Germany